6. Oktober. Paderborn.

 

Ameisensäureaustritt verletzt drei Menschen.
Umfangreicher Einsatz der Paderborner Feuerwehr erforderlich.{gallery}news/2014/141007pb1{/gallery}

Paderborn: Gegen 12:03 Uhr wurde die Feuerwehr Paderborn zu einem Gefahrstoffeinsatz auf dem Gelände der Universität alarmiert. Nach dem Abfüllen von verdünnter Ameisensäure (von 100% auf 60%) bemerkte ein Mitarbeiter einen Temperaturanstieg in einem 5 l-Behälter. Beim Versuch den Behälter aus dem Bereich zu schaffen platzte dieser jedoch auf und der Mitarbeiter wurde von der umherspritzenden Ameisensäure teilweise übergossen. Sofort begab sich der betroffene Mitarbeiter unter die Notdusche, um die Ameisensäure vom Körper abzuspülen. Zwei weitere Mitarbeiter hielten sich in unmittelbarer Nähe des Unfalls auf. Während einer dieser Mitarbeiter auch von einigen Spritzern der Ameisensäure getroffen wurde, kam ein dritter Mitarbeiter ohne direkten Säurekontakt davon. Alle drei Mitarbeiter hatten leichte Atemreizungen durch den Säureaustritt erlitten.

Zu diesem Einsatz wurde die beiden Hilfeleistungslöschfahrzeuge der Wachen Süd und Nord, die Freiwillige Feuerwehr Einheit Stadtmitte, der Gefahrstoffzug (ABC-Zug) der Feuerwehr Paderborn bestehend aus Gerätewagen Gefahrgut, Gerätewagen Messtechnik, Gerätewagen Dekontamination und einem Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Atemschutz, drei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und der Beamte von Einsatzführungsdienst alarmiert.

Nach dem Eintreffen der Feuerwehr wurden parallel die medizinische Versorgung der drei verletzten Mitarbeiter und die Gefahrenbekämpfung eingeleitet. Die drei verletzen Mitarbeiter wurden mit zwei Rettungswagen der Feuerwehr Paderborn, in Begleitung des Notarztes, in Paderborner Krankenhäuser eingeliefert.

Der Gefahrenbereich wurde in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen der Universität Paderborn von Personen geräumt. Gleichzeitig wurde die Einsatzstelle weiträumig durch Kräfte der Feuerwehr Paderborn abgesperrt. Zur Beseitigung der ausgetretenen Ameisensäure wurde eine Atemschutztrupp unter Vollschutzanzügen eingesetzt. Ein zweiter Trupp unter Vollschutzanzügen blieb in Bereitstellung, während in unmittelbarer Nähe der betroffenen Halle ein Dekontaminationsnachweisplatz (zur Reinigung der vorgehenden Trupps nach dem Einsatz) aufgebaut wurde. 

Dem vorgehenden Trupp gelang es schnell die ausgetretene Ameisensäure mit Bindemittel abzudecken und anschließend in bereitstehende Entsorgungsbehälter zu füllen. Nach Abschluss dieser Maßnahme konnte sich der eingesetzte Trupp zum Dekontaminationsnachweisplatz begeben. Dort wurden die Vollschutzanzüge und eingesetzten Geräte gereinigt. Das betroffene Gebäude wurde nach Abschluss der Einsatzmaßnahmen für eine weitere Nutzung vom Betreiber vorerst gesperrt.

Vor Ort waren 38 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr. Die Einsatzdauer betrug rd. 2 ½  Stunden. Für die Dauer des Einsatzes wurde die Wachen Süd und Nord von den Freiwilligen Einheiten Wewer und Stadtheide besetzt.

Einsatzleiter: Ralf Schmitz, Branddirektor
Bericht: Feuerwehr Paderborn. Foto: M. Köppelmann{gallery}news/2014/141007pb2{/gallery}   

 

Westfälisches Volksblatt

Drei Verletzte bei Säure-Unfall an der Uni

Behälter mit Ameisensäure geplatzt – Mitarbeiter flüchtet sofort unter die Notdusche im Labor

Paderborn(WV). Bei einem Säure-Unfall in der Universität Paderborn haben sich gestern Mittag drei Menschen verletzt. Ein Mann wurde mit Hautverätzungen ins Krankenhaus gebracht. Fünf Liter Ameisensäure waren aus einem Behälter ausgelaufen.

 

Das Malheur passierte in der Werkstatt der Ingenieurwissenschaften. Ein Behälter mit fünf Liter Ameisensäure ist vermutlich unter Wärmeentwicklung geplatzt, sagte Diana Riedel als Leitende Sicherheits-Ingenieurin der Paderborner Hochschule. Die Säure ergoss sich über einen 58 Jahre alten Mitarbeiter, der sich an den Beinen verletzte. Weitere Spritzer der Ameisensäure erreichten zwei weitere Kollegen (33 und 66).

»Für solche Fälle haben wir Augen- und Notduschen in unseren Laboren«, lobte die Sicherheits-Ingenieurin das richtige Verhalten des erfahrenen Mitarbeiters. Der Mann habe sich sofort unter die Notdusche begeben und sich gründlichst gereinigt. Diana Riedel alarmierte die Feuerwehr, die mit Gefahrgut- und Messtechnik-Gerätewagen und Notarzt anrückte. Der Notarzt versorgte den Schwerverletzten, der Hautverletzungen erlitten hatte. Er kann zusammen mit seinen beiden Kollegen ins Krankenhaus.

Die Feuerwehr um Einsatzleiter Ralf Schmitz sperrte das Uni-Gelände im Bereich der Ingenieurwissenschaften ab. Feuerwehrkräfte rückten unter Atemschutz und in Chemikalienschutzanzügen ins Labor, das von der ätzenden Flüssigkeit gereinigt wurde. Die Säure in dem Behälter sei zu 60 Prozent mit Ameisensäure verdünnt gewesen, sagte Sicherheits-Ingenieurin Diana Riedel.

Bereits in der vergangenen Woche war es am Dienstagmorgen auf einem Speditionsgelände in der Pamplonastraße in Paderborn zu einem Unfall mit Ameisensäure gekommen. Beim Transport war ein Behälter mit der ätzenden Säure beschädigt worden. Mitarbeiter der Spedition brachten sich vor Eintreffen der Einsatzkräfte unverletzt in Sicherheit

Von KarlPickhardt