Brand in einem Wohnhaus, nach vermutlichem Kurzschluss beim Ladevorgang eines Lithium-Ionen-Akkumulators.{gallery}news/2015/150518pb1{/gallery}
Paderborn: Am 18.05.2015 wurde die Feuerwehr Paderborn gegen 3:10 morgens zu einem Wohnungsbrand an der Dubelohstraße alarmiert. Laut eingehendem Notruf bei der Kreisleitstelle hatten sich mehrere Personen auf einen Balkon des Wohnhauses gerettet, da der Rettungsweg durch einen Brand versperrt war. Selbst der Code für ein Schiebetor zum Grundstück war per Notruf durch den Anrufer durchgegeben worden. Aufgrund der Brandmeldung mit „Menschenleben in Gefahr“ wurden neben den beiden hauptamtlichen Löschfahrzeugen und Drehleitern der Wachen Nord und Süd zusätzliche Einheiten der ehrenamtlichen Löschzüge Schloß Neuhaus und Marienloh sowie der Defence Fire and Rescue Service zur Einsatzstelle alarmiert.
Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei an der Einsatzstelle bestätigte sich die Meldung, dass sich mehrere Personen auf dem Balkon eines dreigeschossigen Wohnhauses befanden, welches im rückwärtigen Bereich eines Betriebsgeländes errichtet worden war. Die Zufahrt zum Wohnhaus war durch ein elektrisch betriebenes Schiebetor gesichert. Mit dem an die Leitstelle durchgegebenen Code konnte das Tor geöffnet werden und die Einsatzfahrzeuge konnten zum Brandobjekt gelangen.
Bei den Personen auf dem Balkon des 1. Obergeschosses handelte es sich um den Wohnungseigentümer, seine Frau und ein 6 Monate altes Baby. Da unmittelbar vor dem Balkon das Dach eines Carports angrenzte, retteten sich die Bewohner mit Eintreffen der Einsatzkräfte auf das Carport und konnten von dort über einen bereitgestellten Tisch unterstützt durch die Polizei, die zwischenzeitlich den Säugling entgegennahm, wieder auf festen Boden gelangen.
Wie die Dame des Hauses berichtete, hatte Sie ihren Mann gebeten im Haus nach dem Rechten zu sehen, da laute Knallgeräusche zu hören gewesen waren. Als der Hausherr den Treppenraum betrat, war dieser bereits stark verraucht und im Erdgeschoss kam es unter explosionsartigen Knallgeräuschen zu großen Stichflammenbildungen. Sofort warnte er seine Frau, die sich ihr Baby schnappte und mit ihrem Mann auf den Balkon des Schlafzimmers rettete, von wo aus sie den Notruf der Feuerwehr per Mobiltelefon wählten.
Während die Bewohner sofort an den Rettungsdienst übergeben wurden, versuchten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Hauseingangstür mit Spezialwerkzeug zu öffnen, da kein Haustürschlüssel zur Verfügung stand. Da jedoch hochwertige Schließzylinder verbaut worden waren, blieben die Versuche an zwei Stellen in das Brandgeschoss über Außentüren vorzudringen erfolglos.
Der Angriffstrupp eines zweiten Einsatzabschnittes ging über die Drehleiter zu dem Balkon vor, auf den sich die Familie vor dem Feuer gerettet hatte, da hier die Balkontür unverschlossen war.
So gelangten die Einsatzkräfte durch den internen Treppenraum ins Erdgeschoss und konnten dem Angriffstrupp des ersten Einsatzabschnittes die Haustür öffnen.
Trotz des dichten Brandrauches, der bereits durch Fenster des Obergeschosses drang, wurde kein offenes Feuer vorgefunden. Der Angriffstrupp fand im Erdgeschoss des Treppenraumes einen glimmenden Brandschutthaufen vor und verbrachte diesen ins Freie, so dass ein zusätzlicher Wasserschaden durch Löschwasser vermieden werden konnte.
Bei näherer Betrachtung und nach Rücksprache mit dem Hauseigentümer handelte es sich bei dem Brandgut um einen Lithium-Ionen-Akkumulator für einen Golf-Trolley, den der Eigentümer am Vorabend zur Ladung an die Steckdose angeschlossen hatte und aus bisher ungeklärter Ursache gebrannt hatte.
Der vorgefundene Akku hatte unter starker Wärmefreisetzung mit Stichflammen reagiert und war vollständig ausgebrannt. Glücklicher Weise fehlte dem Feuer im direkten Umfeld brennbares Material, durch das sich schnell ein ausgedehnter Wohnungsbrand hätte entwickeln können.
Nachdem die Feuerwehr das gesamte Wohngebäude etagenweise mittels Hochleistungslüfter entraucht hatte, konnte das Haus wieder an seine Eigentümer übergeben werden, von denen niemand ins Krankenhaus transportiert werden musste. Aufgrund der Belastung des Wohnhauses durch giftige Rußablagerungen wurde jedoch dem Eigentümer empfohlen vorübergehend anderweitig unterzukommen.
Die Polizei wird im Laufe des Tages die Ermittlungen zur Brandursache aufnehmen.
Seitens Feuerwehr und Rettungsdienst waren aufgrund des Einsatzstichwortes zwischenzeitlich 5 Löschfahrzeuge, zwei Drehleitern, 2 Rettungswagen, 1 Notarzteinsatzfahrzeug und zwei Kommandowagen des Einsatzführungsdienstes mit insgesamt 45 Einsatzkräften an der Einsatzstelle.
Bericht: Feuerwehr Paderborn, Foto: Marc Köppelmann{gallery}news/2015/150518pb2{/gallery}
Bericht: Polizeipresse
Paderborn: Der Brand in einem Einfamilienhaus am frühen Montagmorgen in Paderborn-Schloß Neuhaus ist durch einen technischen Defekt ausgelöst worden. Gegen 03.08 Uhr war der Hausbesitzer (46) durch einen lauten Knall im Haus geweckt worden und hatte anschließend starke Rauchentwicklung im Treppenhaus festgestellt. Per Mobiltelefon informierte der Familienvater die Rettungskräfte und verließ zusammen mit seiner Frau (30) und dem sechs Monate alten Baby das Schlafzimmer, um auf den im ersten Obergeschoss befindlichen Balkon auf die Rettungskräfte zu warten. Den wenige Augenblicke später eintreffenden Polizeibeamten gelang es alle drei Hausbewohner unverletzt über ein Carportdach zu bergen. Die Feuerwehr kann einen im Hausflur befindlichen brennenden Akku eines Golf-Trolly ins Freie bringen und einen größeren Schaden verhindern. Allerdings ist das gesamte Haus durch Rußabschlag stark in Mitleidenschaft gezogen worden und derzeit nicht bewohnbar. Die betroffene Familie ist von Nachbarn in Obhut genommen worden. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Akku während des Ladevorgangs in Brand geriet und das Feuer und die starke Rauchentwicklung ausgelöst hat.