17. Februar. Bad Wünnenberg.

Großbrand in Lager- und Fertigungsbereichen in Bad Wünnenberger Traditionsbetrieb.

 

Freiwillige Feuerwehr Stadt Bad Wünnenberg. Die Messtrupps der ABC-Erkunder der Feuerwehren Delbrück und Beverungen haben Gefahrstoff-Messungen im Gebiet um die Einsatzstelle und im Ortsgebiet Bad Wünnenberg durchgeführt. Mittlerweile liegen die Messergebnisse vor: Dabei wurden keine Ergebnisse festgestellt, die Anlass zum Besorgniss geben. Die Anwohnerinnen und Anwohner, die ihre Wohnungen vorsichtshalber verlassen mussten, konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Freiw. Feuerwehr Stadt Bad Wünnenberg  Christoph Hesse, Pressesprecher

 
Bericht: Ralph Meyer VdF
 
 Großbrand in Lager- und Fertigungsbereichen in Bad Wünnenberger Traditionsbetrieb.
 
Bad Wünnenberg. Firmenchef Franz-Josef Hegers hatte am Freitagnachmittag ein Déja-vu: Zum zweiten Mal innerhalb von gut zwei Jahren zerstörte ein Großbrand Lager- und Fertigungsbereiche in dem Bad Wünnenberger Traditionsbetrieb, der sich seit 1924 auf die Herstellung vor Treppen spezialisiert hat.
Auch diesmal brach das Feuer im Bereich des Lacklagers aus. Der Betrieb liegt im Gewerbegebiet Auf dem Rügge. Hegers hielt sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs mit sechs Mitarbeitern im Betrieb auf, der auch mehr als zwei Jahr nach dem verheerenden Brand vom Januar 2021 noch immer einer Baustelle gleicht.
 
Innerhalb kürzester Zeit fraßen sich die Flammen durch das Dach und von Abteilung zu Abteilung. Die Brandschutzwände, die dies verhindern sollen, befanden sich noch im Bau. Sämtliche Mitarbeiter brachten sich unverletzt in Sicherheit.  Der starke Westwind drückte die dichten Rauchwolken, die über dem Gebäude standen, bis auf das Straßenniveau herab. Anschließen zogen die übelriechenden Wolken die Schützenstraße entlang in Richtung Ortskern. 
 
Um 14.11 Uhr löste die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort „Feuer 4, Industriebrand“ Vollalarm für die Feuerwehr in Bad Wünnenberg aus. Mehr als 100 Feuerwehrleute kämpften unter der Leitung von Vize-Wehrführer Marcus Siekaup bis in die Abendstunden gegen die Flammen. 
 
Der Wasserverband Obere Lippe (WOL) stellte eine ausreichende Wasserversorgung über eine 500 Millimeter messende Rohrleitung im Gewerbegebiet sicher. 
Unterstützung bekamen die Wünnenberger Einsatzkräfte von den Wehren aus Borchen, die eine Drehleiter zur Verfügung stellten, und der ABC-Einheit aus Delbrück, die in der Umgebung der Brandstelle Messungen zur Schadstoffbelastung durchführte. Besonderes Augenmerk richtete die Einsatzleitung auf die Kita „Kleine Rasselbande“, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Brandstelle liegt. Doch es gab rasch Entwarnung: Die Kinder hatten die Einrichtung bereits vor Brandausbruch verlassen.
 
Die Rauchgase wurden vom Wind weit verteilt. Die Bevölkerung in Bad Wünnenberg wurde deshalb gebeten, das betroffene Gebiet zu meiden und Fenster sowie Türen geschlossen zu halten. Eine entsprechende Warnung wurde unter anderem über die Warnapps Katwarn und NINA verbreitet. 
Wegen der starken Rauchbelastung wurden in der Schützenstraße von der Polizei in Absprache mit der Eisatzleitung mehrere Häuser evakuiert. Rund 20 Bewohner wurden vorübergehend in der Schützenhalle von einer DRK-Einheit betreut und versorgt.
 
Um die Alarmierung der Betreuungskräfte und einer Versorgungseinheit kümmerte sich Vize-Kreisbrandmeister Andreas Müller. Auch Bürgermeister Christian Carl, der sich zu einem Termin in Bielefeld aufhielt, wurde über die Lage und getroffene Maßnahmen auf dem Laufenden gehalten. Als die Dunkelheit hereinbrach, leuchteten Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Paderborn und Büren die Brandstelle aus.
Gegen 18.00 wurden die Evakuierungsmaßnahmen aufgehoben und die Bewohner durften in ihre Häuser zurückkehrten. Das möglichweise kontaminierte Löschwasser wurde in Erdmulden an der Brandstelle zurückgehalten, die eigens nach dem Brand 2021 angelegt worden waren. Die Schadstoffmessungen ergaben nach Auskunft von Andreas Müller, dass keine besorgniserregenden Schadstoffe freigesetzt wurden.
Tatsächlich hatte es erst vor zwei Jahren in demselben Betrieb einen verheerenden Brand gegeben. Damals entstand ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro. Die Kriminalpolizei kam seinerzeit zu dem Ergebnis, dass das Feuer an einem aus Holzständerwerk errichteten Anbau der Werkshalle absichtlich gezündet worden war.
 
Bericht Foto: Ralph Meyer VdF