Stadt will auch als Mittelzentrum auf freiwillige Kräfte setzen. Feuerwehr Salzkotten schlägt neues Kapitel auf.
Salzkotten. Im Jahr 2025 wird Salzkotten voraussichtlich zur mittleren kreisangehörigen Stadt. Diesen Status erhalten Kommunen in NRW, wenn sie an drei aufeinanderfolgenden Stichtagen mindestens 25.000 Einwohner haben. Damit verbunden sind neue Aufgaben und Pflichten. Unter anderem wird eine hauptamtliche Feuerwehr notwendig.
Die Stadt strebt jedoch eine Befreiung an. Da mit der Einführung einer hauptamtlichen Feuerwehr hohe Kosten – insbesondere auch personelle – auf die Kommune zukommen, möchte die Stadt Salzkotten weiterhin auf die Freiwillige Feuerwehr setzen. Die Bezirksregierung Detmold müsste dann eine Befreiung von der verpflichtenden Einführung einer hauptamtlichen Wehr erteilen.
Der Leiter der Feuerwehr Salzkotten, Tobias Rupprecht, stellte in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses seinen Jahresbericht 2022/23 vor und ging auch auf dieses Thema ein. „2025 wird ein neues Kapitel für die Freiwillige Feuerwehr in Salzkotten aufgeschlagen“, sagte Ruprecht vor dem Ausschuss, „der neue Brandschutzbedarfsplan wird in diesem Jahr abgeschlossen, dann wird es spannend.“ Gleichzeitig sind Stadt und Wehrführung mit der Bezirksregierung in Kontakt, um abzustimmen, wie die Aufgaben auch weiterhin mit der Freiwilligen Feuerwehr bewältigt werden können.
„Im Wesentlichen geht es darum“, so zu der zuständige Leiter des Fachbereiches Bürgerdienste bei der Stadt Salzkotten, Thomas Peitzmeier, „die Schutzziele einzuhalten.“ Demnach müssen im Unglücksfall innerhalb von acht Minuten neun so genannte Funktionen (unter anderem Löschgruppenfahrzeug mit Wassertank) vor Ort sein. Weitere sieben Funktionen müssen innerhalb von 13 Minuten ab Alarmierung am Einsatzort eintreffen.
In seinem Jahresbericht stellte Rupprecht vor, dass die erste Hilfsfrist in 75 Prozent der bewerteten Fälle und die zweite Hilfsfrist in 90 Prozent erfüllt worden sei. Das sei ein besseres Ergebnis als noch im Jahr zuvor. Es werde sehr herausfordernd, die Zeitvorgaben insbesondere mit Blick auf die Entfernungen im ländlichen Raum einzuhalten, so Thomas Peitzmeier. Tobias Rupprecht wies zudem auf die ungünstige Lage des Salzkottener Gerätehauses „Im Eichfeld“ hin. Zum Krankenhaus seien es von dort immerhin vier Kilometer.
Auch die Tagesverfügbarkeit der Freiwilligen komme bei der Befreiung von einer hauptamtlichen Feuerwehr besondere Bedeutung zu. Je mehr Freiwillige in den Wehren gezählt würden, desto größer sei natürlich auch die Chance, dass Kräfte tagsüber zur Verfügung stünden, so Peitzmeier. Eine hauptamtliche Tageswache müsse unter Umständen mit neun Hauptamtlichen besetzt werden, gibt Peitzmeier eine Vorstellung von den zu erwartenden Kosten. Die Wehrführung hält zudem eine Optimierung für die Wochenenden für erforderlich.
Derzeit zählen die Wehren im Stadtgebiet Salzkotten 492 Mitglieder, davon 316 Aktive. Rupprecht verzeichnete ein kleines Plus auf allen Ebenen. Erfreulich sei auch die Anzahl von 19 Mädchen in der Jugendfeuerwehr. Ein Plus gab es auch bei den Alarmierungen. In 2022 wurden 371 gezählt, im Jahr zuvor waren es noch 323. Größter Einsatz war dabei der Strohballenbrand in Verlar.
Der Leiter der Feuerwehr berichtete zudem, dass die Einsätze unter dem Stichwort „Türöffnung“ deutlich zugenommen hätten. Alarmierungen zur Türöffnung nehmen zu Dabei handele es sich um von Hausnotrufen oder Pflegediensten ausgelöste Alarmierungen. Weil die Sicherheitstechnik immer komplexer werde, sei es sehr schwierig und erfordere viel Übung, die Türen zu öffnen, zumal möglichst wenig Schaden angerichtet werden solle. Zudem stünde nur ein Satz zur Öffnung der Zylinder zur Verfügung.
Tobias Rupprecht berichtete abschließend, dass unter anderem persönliche und sachliche Ausrüstungsgegenstände, Dienstanzüge, eine Wärmebildkamera, Meldeempfänger und ein Satellitentelefon angeschafft worden seien. Die Jugendfeuerwehr habe Stiefel bekommen und ein Tiefbaurettungssatz werde noch in diesem Jahr geliefert.
Außerdem sei der Auftrag zur Anschaffung zweier Hilfslöschfahrzeuge für Scharmede und Verne erteilt. Besonders ärgerte den Leiter der Feuerwehr aber, dass aus dem Gerätehaus in Verlar eine hydraulische Rettungsschere im Wert von 20.000 Euro gestohlen worden sei.
Bericht: Westfälisches Volksblatt