Featured

23. Mai. Salzkotten Mantinghausen.

Böse Überraschung im Paket: Chemikalien sorgen für Großeinsatz. Praxis in Mantinghausen erhält gefährliche Substanzen. Alle ABC-Einheiten aus dem Kreis Paderborn im Einsatz.


Salzkotten-Mantinghausen. Eine Praxis für Physiotherapie in Mantinghausen hat auf einer Online-Plattform medizinische Geräte ersteigert. Doch beim Auspacken der Lieferung wurde eine Vielzahl unbekannter, nicht bestellter Chemikalien gefunden. Es folgte ein Großeinsatz der Feuerwehr.
„Wir haben hier ein buntes Sammelsurium an Gefahrstoffen vorgefunden“, sagt Matthias Strunz, Experte der ABC-Einheiten im Kreis Paderborn, während des Einsatzes am Ortsrand von Mantinghausen, der am Donnerstagmittag (23. Mai) noch andauerte.

Gegen 9.30 Uhr wurde die Feuerwehr Salzkotten in die Straße „Auf der Heide“ alarmiert. Zusätzlich rückten alle ABC-Einheiten aus dem Kreis Paderborn aus. Weit mehr als 100 Feuerwehrleute waren an der Einsatzstelle oder im nahe gelegenen Bereitschaftsraum in Spitzenzeiten im Einsatz.
„Wir haben verschiedene Substanzen in großer Anzahl vorgefunden, jeweils in geringer Menge. Die Chemikalien sind alle in verschlossenen Gefäßen, sodass keine Gefahrstoffe ausgetreten sind. Wir sprechen von einer stabilen Lage“, erläutert Matthias Strunz von den ABC-Einheiten. Zunächst wurde überprüft, dass alle noch zusätzlich verpackten Gefahrstoffe aufrecht stehen und so keine Substanzen austreten können. Allerdings war Vorsicht im Umgang mit den Chemikalien geboten. Es wurde auch ein Stoff gefunden, der unter Schlag- und Hitzeeinwirkung explodieren kann. Auch Säuren wurden entdeckt.

Als wahre Sisyphusarbeit erwies sich die Identifikation und Analyse der dutzenden Substanzen. Die war nötig, um das Gefahrenpotential abzuschätzen und die richtigen Maßnahmen für die Bergung und den Abtransport zu treffen. Die Feuerwehr zog zwei Fachberater hinzu.
„Hier sind die Spezialisten gefragt, so dass wir den Brandschutz vor Ort sicherstellen, aber alle weiteren Kräfte der Feuerwehr Salzkotten aus dem Einsatz entlassen können“, sagte Einsatzleiter Thomas Schniedermeier. Gegen 10.30 Uhr rückten die ersten Kräfte wieder ab.

Die Polizei teilte vor Ort mit, dass es keinen strafrechtlich relevanten Hintergrund gebe. Es bestehe auch keine akute Explosionsgefahr. Trotzdem wurde das Gebäude evakuiert und vorsorglich eine Sicherheitszone um das etwas abseits gelegene Gebäude errichtet, in dem sich nur die ABC-Fachleute bewegen durften.
Glücklicherweise zog sich niemand Verletzungen zu. Die Feuerwehrleute ermittelten Schritt für Schritt die Substanzen und konnten so die Gefährlichkeit immer besser abschätzen. „Damit und mit der anschließenden Bergung werden wir sicher noch bis in den Nachmittag hinein beschäftigt sein“, sagte Matthias Strunz. Parallel liefen Anfragen an verschiedene Entsorger, die die Gefahrstoffe übernehmen sollten.

„Unsere Konzepte greifen, und der Einsatz hat reibungslos funktioniert“, freute sich Matthias Strunz, dass die Zusammenführung der ABC-Einheiten aus verschiedenen Feuerwehren im Kreis Paderborn geübte Praxis ist.

Bericht: Westfälisches Volksblatt von Axel Langer

 

Bericht: VdF Ralph Meyer

Salzkotten-Mantinghausen. Zu einem Gefahrgut-Einsatz im Salzkottener Stadtteil Mantinghausen wurden am Donnerstagvormittag in einer Physiotherapie-Praxis in der Spitze weit mehr als hundert Einsatzkräfte der Feuerwehr Salzkotten und der ABC-Einheiten des Kreises Paderborn alarmiert.
Der Inhaber der Praxis hatte auf einer Online-Plattform medizinische Geräte ersteigert. Doch beim Auspacken der Lieferung stellt er fest, dass neben den Gräten auch noch ein Sortiment nicht bestellter, unbekannter Chemikalien mitgeliefert worden war. Darunter befand sich auch sich ein Gefäß mit giftiger und explosiver Pikrinsäure.
Nach dieser Entdeckung alarmierte der Therapeut umgehend die Feuerwehr. Die rückte zunächst mit etwa 90 Einsatzkräften der Einheiten Salzkotten, Verne, Thüle und Verlar aus. Parallel dazu wurden auch die Gefahrgutspezialisten der ABC-Einheiten des Kreises Paderborn alarmiert, berichtet Einsatzleiter Thomas Schniedermeier.
Unter anderem rückten der Messzug, die Einsatzkräfte der ABC-Gefahrenabwehr und die Dekon-Spezialisten der ABC-Einheiten zur Einsatzstelle nach Mantinghausen aus, berichtet Matthias Strunz, Leiter der ABC-Einheiten. Unterstützt wurden die rund 60 Kräfte auch durch zwei Fachberater. Erleichtert stellten die Gefahrgut-Spezialisten fest, dass keine Schadstoffe ausgelaufen waren, da noch alle Behälter aufrecht standen und verschlossen waren.
Die Identifikation und Analyse der einzelnen Stoffe erwies sich als sehr zeitraubend- Dabei wurden die ABC-Einheiten durch Berater der Analytical Task Force (ATF) der Berufsfeuerwehr Dortmund unterstützt. Wegen des vorhandenen Gefährdungspotenzials wurde eine Schutzzone eingerichtet und das betroffene Gebäude evakuiert. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand. Die einzelnen Chemikalien wurden gesichert und werden durch Spezialbetriebe fachgerecht entsorgt.
Auf der weitgehend statischen Lage konnten die Zahl der eingesetzten Feuerwehrleute schon bald erheblich reduziert werden. Die verbleibenden Kräfte stellten den Brandschutz sicher. Während des zeitaufwendigen Einsatzes, der bis gegen 15.30 Uhr andauerte, stellte die Feuerwehr auch die Verpflegung der eingesetzten Kräfte sicher.