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29. Oktober. Büren.

Die Notunterkunft für Geflüchtete Im Haarener Wald entwickelt sich seit einigen Tagen aus dem Nichts heraus zu einem Hotspot für Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr.

 

Büren-Hegensdorf. Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen ist ein Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Stöckerbusch auf einen knapp 100 Meter hohen Richtfunkmast im Bereich der so genannten Zeltstadt geklettert. Sie befindet sich nördlich der Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige (UfA), die in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt im Haarener Wald untergebracht ist. Außerdem wurde die Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen zum Brand eines Küchenzeltes alarmiert.
Dieser Einsatz, zu dem die Leitstelle des Kreises Einheiten der Feuerwehren Büren und Bad Wünnenberg unter dem Stichwort „Zimmerbrand, Menschenleben in Gefahr“ um 2.08 Uhr alarmiert hatte, war allerdings schnell abgearbeitet. Vermutlich durch fahrlässige Brandstiftung, so die Polizei, hatte brennendes Altpapier mehrere Quadratmeter Zeltplane des Küchenzeltes in Brand gesetzt. Mit Hilfe von mehreren Pulverlöschern verhinderte der Sicherheitsdienst des Unternehmens WOS aus Lage eine Brandausbereitung.

Rund 60 Feuerwehrleute der Einheiten Büren, Hegensdorf, Weiberg, Brenken, Wewelsburg und Leiberg rückten gemeinsam mit dem Rettungsdienst Richtung Haarener Wald aus. Während ein Großteil der alarmierten Kräfte in Bereitstellung blieb, löschte die Besatzung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges die Brandstelle ab und belüftete das angrenzende Verpflegungszelt maschinell. Gegen 3.30 Uhr war der Einsatz beendet.
Zeit - und personalaufwendig gestalteten sich zwei Einsätze wegen sogenannter Mastkletterer am Freitag, 18. Oktober und am Montagnachmittag um 15.29 Uhr. Diese Einsätze werden bei der Polizei als allgemeine Suizidlage, bei den Feuerwehren als Hilfeleistungseinsatz unter dem Stichwort „Person in Höhe/Tiefe“ geführt.

In beiden Fällen hatten männliche Flüchtlinge die äußere Absperrung eines Richtfunk- und Sendemastes nahe der Zeltstadt überwunden. Der vierseitige Mast in Stahlgitterbauweise mit einer Höhe von knapp 100 Metern steht in einem umzäunten Areal zwischen der Zeltstadt und der Zugangsstraße zur Unterbringungseinrichtung. Die Personen kletterten in beiden Fällen über eine Leiter bis zu einer kleinen Plattform in einer Höhe von rund 60 Metern über Grund. Diese Plattform liegt weit oberhalb der Reichweite der Feuerwehrdrehleitern, die eine maximale Arbeitshöhe von 32 Metern ermöglichen. In beiden Fällen wurden Einheiten der Feuerwehren sowie die Höhenretter der Paderborner Feuerwehr alarmiert. Ihr Einsatz kam jedoch nicht infrage, da kein gesicherter Aufstieg für die Retter möglich war und bei einem Absturz des Kletterers auch die Hilfskräfte gefährdet worden wären. Teleskop- und Gelenkmaste mit einer größeren Arbeitshöhe sind bei Feuerwehren in Dortmund und im Raum Köln vorhanden. Allerdings würde deren Einsatz eine mehrstündige Anfahrt nötig machen. Möglich wäre eine Rettung von Personen aus großer Höhe mit einem leistungsfähigen Autokran, der über eine entsprechende Gondel verfügt.

Am Montagnachmittag kletterte der der Flüchtling nach geraumer Zeit in luftiger Höhe aus eigener Kraft wieder nach unten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei für einen Aufstieg ausgerüstet. Auch Mitte Oktober kletterte der Flüchtling aus eigener Kraft nach unten. In beiden Fällen wurden die Personen vom Rettungsdienst gesichtet und anschließend zur weiteren Behandlung in eine Spezialklinik eingeliefert. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr haben übereinstimmend eine wirksamere Zugangssicherung zum Mast gefordert, um weiteren Nachahmern einen Strich durch die Rechnung zu machen. Das Dezernat 20 der Bezirksregierung Detmold, das die Unterbringung von Flüchtlingen in ganz Ostwestfalen-Lippe koordiniert, hat das Problem erkannt und wird Kontakt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) aufnehmen, um den Mast wirksam gegen weitere Besteigungen zu sichern, teilte Steffen Adams, Sprecher der Bezirksregierung in Detmold, mit.

Bericht: VdF Ralph Meyer