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31. Oktober. Delbrück.

Seit den Nachtstunden bekämpften rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr Delbrück einen Großbrand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen an der Paderborner Straße zwischen dem Paderborner Stadtteil Sande und Delbrück. In Flammen stand eine ehemalige Stallung, in der große Mengen Stroh gelagert waren.


Delbrück-Bentfeld. Ein Zeuge war gegen 02.40 Uhr auf der B64 in Richtung Delbrück unterwegs auf dem Weg zur Arbeit, als er auf der linken Seite ein Flackern wahrnahm. Der 38-Jährige fuhr in die Zuwegung, die zu dem Gehöft führt. Er stellte dort sein Auto ab und entdeckte das Feuer in dem unbewohnten Fachwerkhaus, dessen Dachboden mit Strohballen gefüllt war. Der Mann alarmierte die Feuerwehr und informierte zudem drei Personen, die in einem Nachbarhaus wohnen.
Um 2.45 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises die Feuerwehr Delbrück unter dem Stichwort „Feuer 3, Wohnungsbrand“. Nachdem die ersten Kräfte aus Delbrück und Bentfeld eingetroffen waren und das Ausmaß des Feuers sahen, wurde das Einsatzstichwort auf „Feuer 4, leerstehendes Gebäude in Vollbrand“ erhöht, berichtet Einsatzleiter Johannes Grothoff, Leiter der Feuerwehr Delbrück.
Innerhalb kurzer Zeit waren die Einheiten, Bentfeld, Boke, Delbrück, Lippling und Ostenland mit rund 25 Fahrzeugen an der Brandstelle und gingen entlang der Bundestraße in Bereitschaft. Der Löschzug Westenholz stellte den Grundschutz sicher. Gegen 3.50 Uhr besetzten die Westenholzer das Delbrücker Gerätehaus, um alle Bereiche der Stadt im Notfall schnell erreichen zu können.

Um die Wasserversorgung sicherzustellen, richtete die Feuerwehr mit mehreren Tanklöschfahrzeugen über die Bundestraße und den Zwetschenweg einen Pendelverkehr zum nahen Boker Kanal ein. Im weiteren Verlauf der Löscharbeiten wurde der Pendelverkehr durch eine leistungsfähige Schlauchleitung von rund 400 Metern Länge ersetzt.
Die erheblichen Strohmengen, die im Obergeschoss des Gebäudes eingelagert waren, gaben den Flammen reiche Nahrung. Rasch waren Dach und Giebelschalung durchgebrannt, und das Feuer breitete sich im gesamten Gebäude aus. Durch die Löschmaßnahmen, die großteils unter Atemschutz stattfanden, verhinderte die Feuerwehr eine Gefährdung des nahegelegenen Wohnhauses und einer Remise.
Auf eine Warnung der Bevölkerung über die Apps Katwarn und Nina wurde wegen der isolierten Lage des Anwesens an der B64 verzichtet. Schwacher Wind und eine starke Thermik ließ die Rauchsäule fast senkrecht aufsteigen.

Während des stundenlagen Löscheinsatzes fand ein regelmäßiger Austausch der Atemschutzgeräteträger statt. Der Abrollbehälter Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale sorgte für den nötigen Nachschub. Auch Verpflegung für die Einsatzkräfte stand zu einem frühen Zeitpunkt bereit. Bewährt sich erneut der neue Einsatzleitwagen, über den die gesamte Einvsatzstellenkommunikation lief. Per Außenmonitor konnten sich die Führungskräfte jederzeit über die Lage und die eingesetzten Kräfte informieren.

Bereits gegen 3 Uhr sperrte die Polizei die Bundesstraße 64 zwischen der Graf-Meerveldt-Straße und dem Lesterweg. Der Verkehr wurde über Anreppen umgeleitet. Die Polizei geht davon aus, dass die Sperrung bis mindestens 10.30 Uhr am Donnerstagmorgen andauern wird.
Die Löscharbeiten werden auch am Donnerstagvormittag fortgesetzt. In den frühen Morgenstunden wurden Giebel und Dach des ausgebrannten Gebäudes abgerissen. Anschließend entfernte die Feuerwehr mithilfe eines Baggers glimmendes Stroh aus der Ruine, das dann auf den Freiflächen gezielt abgelöscht wurde. Außerdem wurde das Gebäude mit Schaum geflutet, um mögliche Rückzündungen zu verhindern. Personen kamen bei dem Brandeinsatz nicht zu Schaden.
Angaben zur Brandursache liegen noch nicht vor, allerdings dürfte das massive 22 mal 9 Meter messende Gebäude mit einer angrenzenden Garage als Totalverlust gelten. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 200.000 Euro.

Bericht: VdF Ralph Meyer