Mit einem Großen Zapfenstreich und rund 500 Gästen aus nah und fern wurde Johannes Grothoff von der Stadt Delbrück nach knapp achtjähriger Amtszeit als Leiter der Feuerwehr Delbrück verabschiedet. Zum Abschied bekam der frisch gebackene Ehrenstadtbrandmeister einen funktionsfähigen amerikanischen Hydranten und eine große Collage aller Delbrücker Einheiten überreicht. Neuer Leiter der Delbrücker Feuerwehr ist der bisherige Vize Heinz Noje, und Jörg Rodehutskors ist als stellvertretender Leiter der Feuerwehr neu im Führungsteam.
Delbrück. Bürgermeister Werner Peitz betonte in seiner Laudatio, Grothoff habe mit seinem Team dafür gesorgt, „dass die Freiwillige Delbrück heute eine hoch kompetente, gut ausgebildete, hervorragend ausgestattete und einsatzstarke Truppe ist“. Peitz erinnerte daran, dass Grothoff, in Delbrück und darüber hinaus besser als „Otti“ bekannt, seit 41 Jahren Feuerwehrmann „mit Leib du Seele“ ist, Leiter der Jugendfeuerwehr und stellvertretender Löschzugführer in Delbrück-Mitte war, bevor er 2017 die Wehrführung übernahm.
Der Bürgermeister bezeichnete Grothoff als „Führungsperson und Vorbild“. Sein unermüdliches Engagement, Weitsicht und Herzblut hätten der Feuerwehr in Delbrück und darüber hinaus gutgetan. Peitz nannte Grothoff als jemanden „der für uns durchs Feuer geht“ und auf den man sich jederzeit verlassen kann.
Peitz machte deutlich, dass Johannes Grothoff fest im Delbrücker Vereinsleben verankert ist. Unter anderem stellte er 2013 gemeinsam mit Ehefrau Irene das Kranzkönigspaar beim Karnevalsverein Eintracht. Er ist aktiv im Spielmannszug Frei Weg, der gemeinsam mit Stadtkapelle und Musikzug Lippling die Feierstunde musikalisch umrahmte, und als Teil der Zündelmänner war er bei vielen Karnevalsfesten ein Garant für Stimmung und Unterhaltung.
Neben seiner Feuerwehrtätigkeit in der Region hat ihn das Helfer-Gen um die halbe Welt getrieben. Er sammelte Spenden für die Renovierung eines Waisenhauses in Rumänien und legte dort selbst und ehrenamtlich Hand bei den Arbeiten an. Ins Eritrea renovierte er kostenlos die Räume für Gastroenterologie-Lehrpraxis. Auch half er örtlichen Feuerwehren in Eritrea, Tansania und Kenia mit Feuerwehrschutzbekleidung.
Nach überörtlichen Hilfseinsätzen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und der Eifel kehrte er mehrfach mit seinem Sohn zur privaten, tatkräftigen Hilfe zurück. Im Gepäck hatte er 225.000 Euro an Spenden, die er für die Not leidenden Menschen dort eingeworben hatte.
Legendär ist sein Einsatz für die vielen Hilfskonvois ins Kriegsgebiet der Ukraine. Auch hier sammelte er unermüdlich Lebensmittel, Stromaggregate und Medikamente. Seine Kontakte in der Feuerwehrszene nutzte er und beschaffte ausgemusterte und gespendete Feuerwehrfahrzeuge und überführte sie in die Ukraine. Wegen seiner sozialen Projekte wurde er 2022 mit Goldenen Ehrenadel mit Diamant der Stadt Delbrück ausgezeichnet.
Bei seiner Verabschiedung erhielt Johannes Grothoff aus den Händen von Mikhaylo Tretyak vom ukrainischen Katastrophenschutz aus der umkämpften Region Charkiw eine hohe Auszeichnung und eine Flagge, die von allen Feuerwehrchefs der Region unterzeichnet war.
Landrat Christoph Rüther sagte: „Die Menschen mögen Dich, weil Ihnen gefällt, was Du tust“ und dankte ihm für seine Arbeit als „Helfer in der Not“. Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus, zugleich Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz, nannte Grothoff den „Retter in der Not, als die Feuerwehr Delbrück 2017 plötzlich ohne Leiter da stand“. In Erinnerung werde „Otti“ auch als Initiator der Kradstaffel auf Kreisebene bleiben. Grothoffs Nachfolger Heinz Noje sagte: „Als Leiter gehst Du, als Kamerad bleibst Du uns erhalten. Und Vize-Wehrführer Ralf Fischer, der auch den Großen Zapfenstreich kommandierte, sagte, es sei ihm eine Ehre gewesen, an der Seite Grothoffs den Delbrückern dienen zu dürfen.
Dem sichtlich ergriffenen Ehren-Stadtbrandinspektor fehlten dann fast die Worte – bis auf ein Dankeschön an Familie und Kameraden für die leidenschaftliche Unterstützung in den vergangenen acht Jahren.
Keine Feier ohne Alarm: Mitten in der Laudatio des Bürgermeisters schrillten bei einigen Delbrückern die Funkmelder, und ein Team lief zu den Fahrzeugen: Gewässerverunreinigung am Buschweg - nur ein Routineeinsatz.
Bericht: VdF Ralph Meyer